"Geschichte der Häuser"
Die Höfe des Johannisklosters gehören zu einer von Stralsunds beliebten Attraktionen und werden häufig von interessierten Touristen bei Stadtführungen besucht. Auf den grünen Höfen gibt es keinen Straßenverkehr und das ganze wirkt einfach idyllisch mittelalterlich.
Die zwei Höfe des Klosters direkt an der Stadtmauer beherbergen u.a. das Stadtarchiv, eine Ausstellung über die Hansestadt und die restaurierte Klosterruine, welche im Sommer für Konzerte und Theater genutzt wird. Das historische Stadtarchiv erlangte in 2012 traurige Berühmtheit, da von städtischen Mitarbeitern tausende historische Bücher heimlich im Internet verscherbelt wurden und ein Teil des über 12 Jahrhunderte alten Bestandes verschimmelte. Viele der wertvollen, teils handgefertigten Unikate gingen der Hansestadt und der Geschichtswissenschaft unwiederbringlich verloren. Aufgeklärt wurde der Skandal nicht.
Das Haus "Mien Hüsing" wurde vor ca. 200 Jahren im zweiten Hof des alten Johanniskloster erbaut und trägt den plattdeutschen Namen für "Mein Häuschen" noch von seinem einstigen Erbauer. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Haus mehr und mehr verfallen.
Im Jahre 1996 habe ich es von der Stadt Stralsund in seinem maroden Zustand erworben. Es folgten 2 Jahre harte Arbeit, in welchen das Haus unter Gesichtspunkten des Denkmalschutzes liebevoll restauriert wurde. Veränderungen wurden am Haus nicht vorgenommen - selbst der sehr alte kleine Kachelofen, die Türen und Fenster sind bis heute im Original erhalten geblieben.
In 2004 erfolgte die Sanierung des maroden Hauses Rugia direkt nebenan, welches bis dahin von einer Seniorin bewohnt wurde in ebenfalls liebevoller Kleinarbeit und Detailtreue.
Bei der Sanierung des gesamten Klosters wurden auf dem Weg vor den Häusern eine Vielzahl stadtgeschichtlich wertvoller Funde gemacht. Dazu gehören Gefäße, Münzen, Schmuck, Skelette, alte Kanonenkugeln und vieles mehr. Diese Fundstücke können Sie im kulturhistorischen Museum Stralsund bewundern. Dort können Sie auch seit 2018 den Hiddenseer Goldschatz und die Goldringe von Peenemünde im Original hinter Panzerglas betrachten.
Direkt hinter der alten Stadtmauer des Hauses Rugia wurden 2002 bei Bauarbeiten im Erdreich die mit Abstand ältesten Boote des Ostseeraums entdeckt. Dabei handelt es sich um drei Einbäume aus Lindenholz mit einem Alter von ca. 7.000 und 8.000 Jahren - eine wissenschaftliche Sensation! Siehe dazu auch den Spiegel-Artikel aus 2009: "Archäologie-Skandal:_Deutsche Behörden aus Schwerin ließen uralte Steinzeit-Einbäume vergammeln".